Donnerstag, 29. Dezember 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Verpackt und Verschickt

Die fünf VOR-Yachten sind auf ein Schiff verladen worden und machen sich auf den Weg an die emiratische Küste, damit die Boote von dort die Etappe nach Abu Dhabi beenden. Der gelbe Frachtriese ist mit Stacheldraht umzäunt und es werden vielleicht auch einige übel gelaunte und schwer bewaffnete Blackwater-Killer-Spezialisten an Bord sein, die die kostbare Karbonfracht beschützen und jedem Piraten mit Verderben drohen.

Der "Safe Harbor" ist ein offenes Geheimnis. Obwohl es alle wissen, will keiner ihn so richtig nennen, wahrscheinlich, um nicht der Buhmann zu sein, wenn Piraten die Boote entführen und die Presse dafür verantwortlich gemacht wird, den Aufenthaltsort verraten zu haben. Na ja, man kann es auch übertreiben, die Piraten können ja auch selbst denken und brauchen nicht für doof verkauft zu werden. Schiffe zu finden, die nicht gefunden werden wollen, ist schließlich deren Beruf.

Vor ein paar Tagen veröffentlichte die VOR-Presseabteilung Fotos von Land, wo man sich aus diversen Aufschriften auf Arbeitsgerät, T-Shirts von Arbeitern und im Hafen liegenden Booten zusammenreimen konnte, welcher Hafen es sein muss. Die Fotos wurden von der Webseite entfernt, Piraten wurden noch nicht gesichtet. Wird auch nicht geschehen, weil die 7te US Flotte unter Führung des Flugzeugträgers CARL VINSON niemanden an besagtes Eiland im Indischen Ozean heranläßt, der nicht vorher ganz freundlich gefragt hat.

Im VOR-Video vom Verladen sind die Beschriftungen des Frachters noch gepixelt:



Jetzt brachte das französische Fernsehen diesen Bericht, der sich die Geheimhaltung sparte:


Die Franzosen erleuchten uns im Film mit deutlich mehr Informationen, so dass man schnell darauf kommt, welches Schiff die Boote huckepack hat. Seine drei Schwesterschiffe fahren irgendwo anders in der Welt herum, da kann es nur das vierte sein. Diskret genug ist dann allerdings, dass der Frachter nicht auf den einschlägigen Trackingseiten zu finden ist.

So viel Spaß das Detektivspielen auch macht und alle inzwischen wissen, dass die Flotte auf ***** ****** verladen wurde, ist es am Ende auch ziemlich wumpe.

Montag, 26. Dezember 2011

Round Rockall Race - Auf der Suche nach dem Goldenen Felsen

So richtig aufs offene Meer kommt man in einer europäischen Mittelstreckenregatta selten, und da haben sich die lisitgen Iren als Schmakerl für das Ziel des Volvo Ocean Race etwas ganz besonderes ausgedacht: Das Round Rockall Race 2012, 650 sm von Galway (eben jenem Zielhafen des VOR) um Rockall herum und zurück. Man möchte meinen, dass der einsame unbewohnte Felsen im Nordatlantik nach dem Bulletmeister Masterblaster Blitzkrieg-Boot "Rockall" benannt ist, aber selbstredend ist es anders herum. Von der rauen irischen Küsten in den rauen Nordatlantik und zurück hört sich nach mächtig Spaß an. Und prompt hat sich eine Lieberhaberin des Nordkurses für das Rennen gemeldet, die "BANK VON BREMEN" der SKWB.

Zweiter Frühbucher ist der Schweizer Ralph Villiger mit seiner DuBois 40, einem Alu-Wasserballast-Wellenerstörer, der auf den Namen NTOMBIFUTI hört. "Ntombifuti" ist Zulu und heißt "wieder ein Mädchen", was ebenso originell wie erwartungsgemäß ist - bei einem Boot. Villiger segelte auf diesem Boot das AZAB (Azores and Back Race - cooler Name!) und tritt für die Schweizer Streitkräfte an (die Bergmarine?).

Das Umsegeln von unwirtlichen Felsen hat in den Inselreichen Britannien und Irland ja Tradition, wobei Rockall nicht einmal einen Leuchtturm verzeichnen kann und das Bewohnen zumindest als schwierig bezeichnet wird. Um die Fischereirechte zu sichern, schickten die Briten 1985 einen SAS-Mann auf die 784 qm große Insel, der es schaffte, 40 Tage dort auszuhalten. Seit dem wird die Frage der Bewohnbarkeit weniger ernsthaft diskutiert. Nicht desto trotz streiten sich die die Briten mit den Iren, den Isländern und den Dänen um den Felsen - hauptsächlich wegen der Ölvorkommen, die dem Stein den Namen "Goldener Felsen" einbrachte.

Alles in allem dürfte sich der Ausflug für Segler lohnen, um einmal in den Atlantik zu schnuppern und eine skurrile Wendemarke zu besichtigen. Und man wäre bei der Ertsausgabe einer Regatta dabei, die sich hoffentlich halten wird.

Wer Lust hat, den Felsen zu besuchen, kann sich das Notice of Race herunterladen.

Foto: Herald Scotland

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Vom Stealth-Golfen, Spionen und dem Space Shuttle

"The Doldrums for me are like a ... bunker on a golf course" sagte Medienmann Hamish Hooper auf CAMPER agesichts des zweiten Mals, dass sich die Flotte den Kalmen auf der Südhalbkugel stellen muss. Bunker? Golf? Hört man da den Neid der CAMPER-Crew auf den Golfausflug der Pumas nach Tristan heraus? Mußten die Kiwis doch hart segeln, während die Turnschuhcrew mit Kühen das Green teilte und in Kneipen abhing...

Aber das MAR MOSTRO-Experiment zieht noch weitere Kreise. TEAM BREMEN war die hohe und trockene Reisegelegenheit für Boot und Crew des Puma-Syndikats nach Kapstadt. Und nun geht die gesamte Flotte huckepack, um den Piraten zu entkommen. Da würde ich mir als Pirat ja gleich das ganze Päckchen schnappen, aber leider ohne Crew, die wird wohl fliegen. Den Leckerbissen- Effekt für die Piraten, dass die gesamte Flotte auf einem Schiff versammelt ist, haben die Organisatoren der Regatta wohl auch geschmeckt und werden nicht müde zu erklären, dass die Crews nicht an Bord des Dampfers sein werden. Schlau, sonst würden die Piraten wohl wie die Schmeißfliegen am Frachter kleben. Der Hinweis, dass das Schiff mit bewaffneten Wachen gespickt ist, ermüdet die Piraten wohl eher, beruhigt aber die Veranstalter.

Na gut, den Huckepack-Plan gibt es länger als die TEAM BREMEN-Lösung, aber andersrum erzählt sich die Geschichte schöner. Die Boote segeln in die Stealth Zone, die bei 12 Grad Süd beginnt, und werden dann zu einem geheimen sicheren Hafen gebracht (Betonung auf "sicher"), wo sie verladen werden, um dann kurz vor Abu Dhabi wieder ausgespuckt zu werden. Aber wo werden die Boote verladen? Soll man spekulieren, oder soll man den Piraten kein Futter geben? Aber wieso sollten die Piraten 5 Segelyachten ohne Crew klauen? Dafür wird wohl keiner zahlen, zumal das VOR längst um wäre, bis die Verhandlungen vorüber sind und die Boote freigelassen werden. Hornberger Schießen, wobei die Piraten dabei die Hornberger wären..

Also: das nächste Land im Norden wären die Seychellen oder die Malediven, und dahin geht es durch die Doldrums. Das hört sich zeitlich schlecht planbar an. Oder abbiegen nach Madagaskar? Umdrehen nach Mauritius? Nein, bei dem Sicherheitsbedürfnis wäre die allererste Wahl Diego Garcia, dass nur an die 400 sm nordöstlich der derzeitigen Position von GROUPAMA liegt. Unter dem Schutz britischer und US-Truppen, weit ab von jedem somalischen Piratennest, und mit Hafen- und Verladeanlagen, wären alle sicher wie in Abrahams Schoß. Und wie die Bewohner von Tristan da Cuncha hätten auch die GIs und Tommys auf Diego Garcia mal etwas Abwechslung verdient. Und eine Insel, die als Notlandeplatz für das Space Shuttle vorgesehen war, sollte wohl auch ein paar Segler ausfliegen können.

Also ist der Lobster-Tip, dass Hamish Hoopers Golfplatz zwischen Stacheldraht und Parabolantennen (auch für GEODSS) mitten im "British Indian Ocean Territory" liegt, bewacht von 4000 Soldaten und Zivilangestellten (also Spionen), und für Piraten so tabu wie die Hölle für einen Schneeball. Fein gemacht, Volvo. Wer hält dagegen?

P.S. Nach einem doppelten Festplattencrash im Server war es etwas mühsam, Lobster One wieder an den Start zu bringen. Emails, die nach dem 07.12. an @lobster-one.com gingen, könnten trotz aller Bemühungen für immer im Orkus bleiben.

Foto: Hamish Hooper/CAMPER ETNZ/Volvo Ocean Race

Dienstag, 6. Dezember 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

MAR MOSTRO fährt auf TEAM BREMEN nach Kapstadt. Was für ein Stunt, und ehrlich gesagt viel spannender als eine schnöde erfolgreiche Teilnahme an der ersten Etappe. Ken Read schoss den Vogel ab, als er in seinem Bericht von Bord des Frachters sinnerte: "Team Bremen ... I never thought that by the time we got to Cape Town I would be on Team Bremen." Humor ist...

Unvergessliche PR sicherlich auch für Liebherr, deren Schriftzug auf dem Bordkran prangte, der den VOR-Schlitten aus dem Südatlantik hob und an Bord parkte. In Kürze soll Team Bremen, also eiegtnlich "Team Puma powered by Berg, powered by Team Bremen and lifted by Liebherr" in Kaptadt ankommen.

Foto: Tristan da Cunha
(Man bemerke: niemand auf dieser Insel wollte einen persönlichen Credit für das Foto, es war wichtiger, die Insel zu nennen. Was für ein tolles Inselvolk!)

Montag, 28. November 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Puma, Birdies und Bremen

Golfen und Segeln werden ja schon länger als kompatible Sportarten angesehen, und Golfreisen per Flotillensegeln sind auch nichts neues mehr. Nachdem GROUPAMA es aufgegeben hat, Napoleon von St. Helena zu befreien (oder es nie vorhatte), muss Puma nach neuen Herausforderungen auf Tristan da Cunha suchen - und fand das Golfen auf der Kuhweide (oder die Kühe das Weiden auf dem Golfplatz).

Wie auch immer, während TELEFONICA sich den Etappensieg holte, CAMPER den zweiten Platz absahnte und GROUPAMA noch 250 sm weit vor Kapstadt sich wohl davor grault, den afrikanischen Kontinent zu erreichen, der sie vorher so viel Zeit gekostet hat, weiß Puma's MAR MOSTRO-Mannschaft, wie man die Segelgemeinde auch ohne Topspeed und Powersurf voll auf seine Kosten kommen läßt. Tristan da Cunha ist erreicht, und das Team wartet zwar nicht auf die dramatischste, aber bestimmt die spektakulärste Rettungsaktion der Segelgeschichte. Das Team sitzt auf dem abgelgensten bewohnten Eiland der Welt, mitten im Südatlantik, trifft sich abends im Pub, spielt Golf mit den Kühen und wartet auf den Frachter TEAM BREMEN, der Boot und Crew nach Kapstadt bringen soll. Das ganze hört sich ziemlich entspannt an, alle Beteiligten dürften aber ganz schön Schweiß auf der Stirn haben, weil der Start zum Inport (9./10. Dez) und zur nächsten Etappe (11. Dez) nicht warten werden...

Sehr schön ist, dass der Name einer deutschen Hansestadt mit im Spiel ist. Der 130m-Frachter TEAM BREMEN unter maltesicher Flagge soll auf dem Weg nach Tristan sein. Vesseltracker allerdings meldet ihn als "The current position is not available because the vessel is not in one of our covered regions at the moment." Läßt sich also grübeln, ob Vesseltracker ein so eingeschränktes Gebiet vorhält, Tristan da Cunha nicht als Region dieses Planeten zählt, oder ob das Schiff im somalischen Piraten-Stealth-Modus fährt. Bei Live Ship Maps ist es nicht anders, also tippen wir mal auf Stealth-Modus. Vielleicht wird das Schiff derzeit noch heimlich als Turnschuh umgebrandet.

Puma, Daumen gedrückt für eine schnell Reise nach Kapstadt, und laßt uns weiter teilhaben an dem Tristan-Abenteuer. Ihr seid jetzt schon die Gewinner des Unterhaltungspreises 2011.

Donnerstag, 24. November 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Puma-Reisebüro brilliert

Das Video muss man gesehen haben, und mittendrin Michi Müller an der Zapfsäule.

MAR MOSTRO hat sich für die logistischen Engpässe auf Tristan da Cunha was ganz besonderes ausgedacht: ein Schiff startet von Kapstadt und sammelt Boot und Crew auf dem Felsen ein. Da sollen jetzt bitte alle mal ganz still sein, die das Reisen in einem Privatjet für was besonderes gehalten haben. Ab heute wird nur noch Privatfrachter gefahren, mit Valet-Service. Wir drücken alle die Daumen, dass die Jungs rechtzeitig in Kapstadt sind, und ein anerkennend staunendes Nicken für das Puma-Shore-Team. ZIM-Frachter zum Tanken organisiert, Pick-Up-Service von der einsamsten Insel der Welt. Was kommt als nächstes?

Die drei im Rennen verbliebenen Yachten haben noch 1000 plus Meilen abzuspulen, TELEFONICA 113 sm vor CAMPER. GROUPAMA leckt sich noch die Wunden von ihrem Afrikaausflug und liegt 344 sm hinter TELEFONICA auf dem recht kommoden 3 Platz. Oder lauern sie sowieso nur darauf, nach St. Helena abzudrehen und Napoleon vor MAR MOSTRO zu befreien?

Dienstag, 22. November 2011

Volvo Ocean Race 2011/2012 - VOR? TJV? Houston, we have a problem...

Eigentlich plagte das Lobstergewissen der zu lange liegen gelassene Artikel über das Transat Jacques Vabre, der nicht so richtig aus der Feder wollte, ohne ätzend zu werden, weil die Hälfte der Flotte aus guten oder auch weniger guten Gründen aufgegeben hatte. Zur Ablenkung kann man da ja mal kurz beim VOR vorbeigucken, wo auch noch ein Spruch zu GROUPAMAs Afrika-Reise fällig war - kein böser Spruch, sondern ein Lob für das Reiseziel und ein Daumen-Hoch, dass alles nur noch besser werden kann.

Und prompt wird es besser. Nicht mehr lange, und GROUPAMA wird sich vom vierten auf den dritten Platz vorgekämpft haben. Nicht, weil sie so schnell sind, und nicht, weil die anderen so langsam sind, sondern weil MAR MOSTRO, der Puma-Schuh, gar nicht mehr segelt. Palme ab, alle wohl auf, Mast in Stücken gerettet, Segel auch gerettet, Notrigg gebaut, nächste Insel anvisiert.

Nächste Insel... Was lesen die müden Augen? Die Puma-Jungs steuern das 700 sm von ihrer Position entfente Tristan da Cunha an. Tristan da Cunha hat sicherlich strategische Vorteile: es ist nur noch 2800 sm von Kapstadt entfernt, es ist ein historisch bedeutender Ort, der von den Briten 1816 den Portugiesen abgeknöpft wurde, um eine Befreiung Napoleons vom ca. 800 sm entfernten St. Helena durch die Franzosen zu erschweren, und es hat 280 sicherlich total hilfsbereite Bewohner. Es hat allerdings auch Nachteile, etwa dass es die abgelegenste bewohnte Insel der Erde ist, selbstredend ohne Flughafen. Aber vielleicht nimmt das monatliche Postschiff ja den neuen Mast mit? Einfach nett fragen.

Oder haben wir die Antwort, warum der Mast von MAR MOSTRO gerettet wurde? Wollen sie daraus ein Floß bauen? Oder ist die ganze Kampagne doch nur ein Winkelzug der Franzosen, Napolen doch noch von St. Helena zu befreien? Sollte das gelingen, werden die bleu-blanc-rouge-GROUPAMA-Jungs aber bestimmt total neidisch.

Wir werden es noch rausfinden. Zumindest ist es schade, dass nun auch für das dritte Boot der sechs Volvo-Fahrer die Etappe zu Ende ist. Da bleibt zu hoffen, dass in Kapstadt alle sechs wieder auf den Beinen sind.

Foto: Amory Ross/PUMA Ocean Racing/Volvo Ocean Race

Donnerstag, 10. November 2011

ROCKALL - Tirpitz, Bulletmeister, Masterblaster, IRC Killing Machine

Im letzten Lobster One-Bericht über Christopher Opieloks Blitzboot kam die Frage auf, wem die Corby 36 mit der internationalen Crew und der Kriegsbemalung als nächstes das Fürchten lehren will. Die Antwort kam postwendend vom Blitzmaster persönlich:

"Es geht nicht weiter denn Rockall III wurde heute morgen in Malta an einen Australischen Eigner aus Brisbane übergeben und erfolgreich verkauft. Meine Crew und ich werden mal eine Auszeit nehmen, das wahren tolle zwei Jahre..."

John Corby, Crewmitglied und der Designer des Bootes meint, dass ROCKALL III wohl die erfolgreichste IRC Yacht der Welt geworden ist. So viele Siege hat wohl keine Yacht in zwei Jahren eingesammelt und hat sich die respekvollen Spitznamen Tirpitz, Bulletmeister, Masterblaster und IRC Killing Machine wohl verdient. 15 Einzelsiege mit Zielabschüssen lesen sich wie die Rolle der Medal of Honour:

2nd IRC Easter Championships

3rd Cervantes Cowes Cherbourgh Race

3rd IRC Championships

Winner Commodores Cup Class 3, 3rd Overall, 2nd Team

Winner Rolex Sydney Harbour Series Class 2

Winner Melbourne-Geelong Offshore Race, Audi Victoria Race Week

Winner Audi Sydney Harbour Race

2nd Middle Sea Race Overall und Class 4

"Opie" über sein Team:
"Unsere Crew ist mit Ausnahme von John Brinkers eine reine Amateurcrew, und kam mit Spinnenweben mit einem Durchschnittsalter von 49 (aus meiner Zeit aus Hong Kong und aus der Good old Admirals Cup times) hervorgekrochen. Aus Hong Kong, Australien, UK und Irland kamen sie aus Ihren Löchern."

Es hat mächtig Spaß gemacht, die große Kampagne dieses kleinen Bootes zu verfolgen. Kaum hatte ROCKALL irgendwo abgeräumt, tauchte sie am anderen Ende des Planeten auf und zog eine Schneise von Erfolgen durch die Ergebnislisten. "Who the f**k is Rockall?" mag es da oft geklungen haben, als das multinationale hong-kong-chinesische Krautschiff den Lokalmatadoren das Silber aus der Hand grabbelte. England, Deutschland, Australien, Mittelmeer, WTF???

Jungs, laßt es uns bitte wissen, wenn Ihr mal wieder jemandem in die lokale Suppe spucken wollt.

Volvo Ocean Race 2011/12 - In and Out of Africa

Auf der Suche nach Wind hat GROUPAMA bislang die bessere Karte gespielt, als sie sich vom Feld trennten und die afrikanische Küste entlangfuhren, während der Rest auf dem offenen Atlantik das Heil sucht. 87 sm vor TELEFONICA und 450 sm östlicher als das Dreierpäckchen stehen die Franzosen nun vor der Barfuß-oder-Lackschuh-Situation. Die Westwindzone hat ein Loch und dürfte GROUPAMA aufhalten. Wenn die anderen im Bogen um sie herumfahren, kann es das schon so ziemlich gewesen sein für die erste Etappe. Wenn sie ihren Vorsprung halten oder ausbauen können, dann kann sich der kühne Zug richtig auszahlen. Danke, Franck Cammas, dass Du es für uns so spannend machst.

AZZAM (Team Abu Dhabi) ist mit neuem Mast wieder unterwegs und steuert Gibraltar an. Mal sehen, ob sie aufholen können, währen die anderen Parkgroschen sammeln.

Foto von den Afrikafahrern in Schleichfahrt: Yann Riou/Groupama Sailing Team

Dienstag, 8. November 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Kleinholz, Wind und dicke Augen

Ein kleines, aber feines Volvo Ocean Race liegt da vor uns. Die Powerteams wie CAMPER, MAR MOSTRO (Puma), GROUPAMA 4 und TELEFONICA vorne weg, Hoffnungsträger wie AZZAM (Abu Dhabi) und SANYA mit altem Boot als Underdog. Das reicht für Spaß am Tracker und montelange News. Deshalb links als Aufmacher ein cooles Bild von TELEFONICA vor der spanischen Küste, und keins von Kohlefasersplittern und Shoreteams.

Nichts desto trotz: keine 6 Stunden nach dem Start brach auf Team Abu Dhabis AZZAM der Mast. Mit harter und kalter Schneidearbeit im Wasser war die Palme bald gebändigt, der Weg zurück nach Alicante nicht weit und Donnerstag will das Team mit neuem Mast die Verfolgung aufnehmen. Im Interview mit Skipper Ian Walker wurde die emotionale und technische Achterbahnfahrt deutlich: "... ich wußte, dass es Probleme geben würde. Als wir fielen, hoben meine Füße vom Deck ab, und als wir landeten, fiel der Mast einfach weiter ... 16 Monate Arbeit, und vier [Stimme versagt] ... vier oder fünf Stunden in der Regatta, und alles um uns bricht zusammen ... vor einer Wochen haben wir das Import gewonnen, Weltspitze. Diese Woche sind wir es nicht. Vielleicht nächste Woche wieder..." Das ganze Interview gibt es hier.

Dann kommt wenig später SANYA. Der Bug dekompensiert, ohne die wasserdichten Schotten wäre die aufgepimpte ehemalige TELEFONICA BLUE gleich auf Tiefe gegangen. Jetzt fragt sich, ob die aufwändigen Repartauren schnell genug erledigt werden können, um das Boot nach Kapstadt zu verschiffen und von dort nach Abu Dhabi starten zu können. Wir drücken alle Daumen, Underdogs sollen beim VOR Erfolg haben können.

Und die, die noch unterwegs sind? Wer wirklich vorne ist, ist noch nicht klar. CAMPER schien immer ein Bischen schneller zu sein, inzwischen wechseln die Positionen durch. TELEFONICA und MAR MOSTRO suchen ihr Heil auf der offenen See, GROUPAMA fährt durch afrikanische Vorgärten, CAMPER irgendwo dazwischen und zurückgefallen. Jeder versucht, Wind zu finden und den Doldrums zu entkommen.

Foto von TELEFONICA vor Gibraltar: Maria Muina

Donnerstag, 3. November 2011

Transat Jacques Vabre 2011 - Rock and Roll, Fast and Furious, Blanche et Sauvage

Nach eingen Tagen Startverschiebung wegen eines beeindruckend bösen Tiefdruckgebietes fiel gestern um 15:00 endlich der Startschuss für das Transat Jacques Vabre von Le Havre nach Cost Rica. Obwohl das Wetter an Bosheit eingebüßt hatte, hat es immer noch ordentlich gescheppert, und die Transat-eigene Presse überschlug sich mit Beschreibungen für die erste Nacht des Rennens: "Rock and Roll" ist ja noch kein literarischer Leckerbissen, "Fast and Furious" ist da schon etwas weniger abgekaut. Schön wird es, wenn man die französischen Versionen der News durliest. "Blanche et Sauvage" hört sich gut an, "Weiß und Wild". Mangels ausreichenden Französischkenntnissen wurde der Kontext nicht ganz klar, es ging aber vermutlich um die die Beschreibung der Wellen, nicht um die Freundin des Texters.

Anna und Jakica sind mit GUST BUSTER mächtig schnell unterweg, mit 20+ Knoten Wind von hinten und immer zweistelligem Speed auf der Uhr. Das läßt allerdings kaum darüber hinwegtäuschen, dass sie in der sicheren Position liegen, in der man mangels Konkurrenz nicht mehr überholt werden kann. Es kann also nur besser werden. 70 Meilen voraus führt AQUARELLE die Class 40s an, 40 DEGREES ist 30 sm voraus. Das soll nicht so bleiben.

Gestern schrieb Anna kurz vor dem Start:

"Heute um 15:00 ist Start. Das miese Tief löst sich in mehr oder minder Wohlgefallen auf und beschert uns einige Tage in Reachbedingungen um 23 Knoten. Wende südlich von Irland und der nächste Wegpunkt sind die Azoren. Und dann wird nachgedacht wie wir um die Inseln rumkommen. Alles gut – Boot is fit und wir auch (wieder) ;-). Nachdem am Sonntag die Startverschiebung bekannt gegeben wurde gabs ein rauschendes Fest............

Ich halte Euch auf dem Laufenden :-)

LG Anna"

Die Hetzerei live gibt es auf dem Tracker.

Foto vom Start: Alexis Courcoux

Montag, 31. Oktober 2011

VARUNA - Gossip, Gerüchte und Schuhgröße 51

Die panzergraue Rogers 46 VARUNA steht zum Verkauf. Und was jetzt?

Antworten darauf in der gewohnten Kürze auf dem Varuna-Blog.

Ker 51? Lecker. Man denke an TONNERRE DE BRESKENS. Sowas in groß? Wow, warm anziehen. Wer? Konkurrenz oder Crew? Alle.

Foto: Lobster One

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Rolex Middle Sea Race 2011 - ROCKALL blitzt auf Platz 2

Am Ende bremste ein Windloch kurz vor dem Ziel AOC ROCKALL III (Corby 36, Christopher Opielok, NRV) aus und gab der maltesischen J122 ARTIE die Chance, den ersten Platz in der Gesamttabelle nach IRC zu sichern. Ab Favignana, etwa der Hälfte des rund 600 sm langen Kurses hatte ROCKALL als eines der kleinsten Boote berechnet die Flotte angeführt und fast bis zum Schluss alle auf Distanz gehalten. Am Ende kann nun die ganze Insel einen maltesischen Heimsieg feiern, was die Party bestimmt ordentlich angeheizt. Und Opielok kann mit berechneten 29 Minuten und 12 Sekunden hinter ARTIE auf einen zweiten Platz von insgesamt 62 gezeiteten Yachten massiv stolz sein. Win-Win Situation.

Chris Opielok hörte man die Begeisterung im Interview nach dem Rennen an: "... beautiful, very lovely race... we can claim this was the best offshore race ever ... we just love this...". Er segelte mit einer internationalen Crew aus Warwick Downes (HK), John Brinkers (UK), John Corby (UK), Koen van Mierlo (NED), Nick Martin (UK), Brian Mathews (IRL) und Jean Marie Peyret (FRA). Und wo schlägt ROCKALL als nächstes zu?

Foto von Christopher Opielok: Rolex/Kurt Arrigo

Dienstag, 25. Oktober 2011

Rolex Middle Sea Race 2011 - AOC ROCKALL, der Mittelmeerblitz?

Unterschiedlichste Windbedingungen auf dem Kurs haben das Feld weit auseinandergezogen. Die Reichen werden reicher, die hinten stehen, müssen warten. Während der 98-Fuß-Maxi ESIMIT EUROPA 2 (Igor Simcic, mit Jochen Schümann als Skipper) Lampedusa ca. 95 sm vor der gesegelt derzeit zweitplatzierten RAN (J/V 72, Niklas Zennstrom) gerundet hat und ungefähr jetzt durchs Ziel fahren dürfte, schiebt sich das Hauptfeld noch an der Nordküste Siziliens vorbei und kämpft mit deutlich weniger Wind. Vorne matchen sich ALEGRE und die 90-Fuß MED SPIRIT um Platz 3 (gesegelt), 15 sm hinter RAN.

Das diesjährige Rolex Middle Sea Race hat einen hohen deutschen Bevölkerungsanteil. Die Knierim 50 CARO (Maximilian Klink) ist am Start, Friedrich Böhnert mit seiner Dufour 45 Performance DOPPELBOCK, Pit Finis versteckt sich mit seiner Ker 53 DRALION hinter maltesischer Flagge, Jan Hengelmolen mit der Pogo 40 POGO 1 und SPEEDY (Skipper Bernhard Xiberras, Bleu Marine 50, Eigner HAns RIegel BOnn). Und auch unsere litauischen Freunde von AMBERSAIL sind dabei. Keiner Feier ohne...

Doch stop. Wer schiebt sich da von Wegpunkt zu Wegpunkt in der Über-Alles-Liste nach berechneter Zeit nach vorne? 11ter bei Messina, Dritter bei Stromboli und jetzt Erster von bislang 38 Gerundeten über alles bei Favignana? Chris Opieloks Corby 36 AOC ROCKALL setzt an, das Mittelmeer zu blitzen. Nachdem den Briten im Solent Angst und Bange wurde und invAustralien abgeräumt wurde, ist die im Blautarn bemalte Corby mit internationaler Crew wieder ganz vorn. Daumen drücken für Ziel. Die zweite Halbzeit hat gerade erst angefangen.

Fotos von ESIMIT EUROPA 2 und AOC ROCKALL: Rolex/Kurt Arrigo

Samstag, 15. Oktober 2011

GUSTBUSTER - oder: Anna und das Transat Jaques Vabre

"Celox Women Offshore Racing Team" ist die Kurzform für: Anna-Maria Renken und Jakica Jesih, eine brandneue Akilaria RC2 Class 40, jede Menge Trockenfutter und die Aussicht auf die Sonne Cost Ricas. Letzteres sei nur deshalb erwähnt, weil man eine gute Ausrede braucht, um am letzten Oktobertag in der Biskaya loszusegeln.

Das Bustguster, sorry, GUSTBUSTER-Team darf sich mit Tanguy de Lamotte (INITIATIVES - ALEX OLIVIER), Ned Collier Wakefield (CONCISE 2) und anderen Stars der Class 40-Szene messen. Aber warm anziehen sollte man sich in der Biskaya ja ohnehin.

Bei den IMOCA's werden Armel Le Cleac'h, Bernard Stamm, Mike Golding, Alex Thomson und andere Größen dabei sein. 4.700 sm von Le Havre direkt nach Porto Limón in Cost Rica, die Multihulls dürfen noch einen Slalom zwischen den Karibikinseln einlegen und knapp 600 sm mehr absegeln.

Aber jetzt zu GUSTBUSTER. Anna hat sich mit der Slowenin Jakica Jesih zusammengetan und sich die neue Akilaria des österreichischen Teams Celox Sailing geschnappt. Kurzfristig, aber rechtzeitig haben die beiden das Boot klar gemacht und für das Transat Jaques Vabre gemeldet - und eilen jetzt gen Le Havre. Anna will es wirklich wissen, hat sich von Rückschlägen nicht ernsthaft beeindrucken lassen und ist schon wieder auf See, wärend andere mit dem Wundern noch nicht fertig sind. Chapeau! Die Kurzfassung der GUSTBUSTER-Story im O-Ton von Bord, der erste Satz faßt die Vorgeschichte zusammen:

"Resumee der ersten 24 Stunden:

Nach 5 Tagen und Nächten Knochenarbeit und schweißtreibenden Alpträumen sowie alle Hosen voll weil irgendwie gefühlt alles nur halbfertig ist, haben wir die Leinen losgeworfen und uns am Freitag um 19:00 in die Biscaya Endstation Le Havre aufgemacht. Feine Nacht - kein Wölkchen am Himmel und Vollmond - 18 Knoten und ab. Köstliches TRAVELLUNCH Nudeln Napoli genossen und alles an Segeln gesetzt was möglich war.

Das Boot ist toll - warm und trocken von innen - CELOX hat Lüftungsklappen an das Maschinenkabuff geschraubt.

Hydrogenerator schnurrt vor sich hin und wir quatschen bis zum Umfallen über alles was es in dieser Welt eben zu besprechen gibt. Heute Flaute - 3 Knoten und 25 ° - auch gut..... oder nicht?

Am Montag wirds windig - 40 Knoten plus - unser Meteomann Jure Jermann versorgt uns mit gutem Rat.
Auf gehts in Nacht zwei - mal sehen was uns der Tag morgen bringt - wir sind extrem guter Dinge

Bis bald,
Anna & Jakica"

Anmerkung 1: Ich habe mir Mühe geben, nicht alles über den Girl-Crew-Kamm zu scheren. Versucht...
Anmerkung 2: Und was ist mit Hannah und Anna? Nix mehr, vorerst zumindest. Hannah Jenner fährt aber auch mit, auf 40 DEGREES und mit Peter Harding, dem Eigner. Spart zumindest die Chartergebühr.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Hauptsache bunt


Selbst die stealth-schwarzen Emiratis wagen poppige Farbtupfer, ansonsten wird das nächste VOR auf alle Fälle ein Griff in die optische Bonbontüte. Gibt es dagegen besondere Filter für die Sonnenbrillen?

Fotocredits:


GROUPAMA: Ian Roman/Volvo Ocean Race
TELEFONICA: Maria Muina
CAMPER: Nico Martinez
PUMA: Kimo Worthington/PUMA Ocean Racing
ABU DHABI: Ian Roman/Volvo Ocean Race
SANYA: Tim Stonton/Volvo Ocean Race

Dienstag, 13. September 2011

Rolex Big Boat Series - Big Winds, Big Broaches

Die San Francisco Bay bietet Wind als festen Programmpunkt, dazu das Panorama von Golden Gate Bridge und Alcatraz. Bei der diesjährigen Rolex Big Boat Series wehte es dann noch ein bischen mehr als sonst.

Einziger Schönheitsfehler bei diesem Manöver war, dass die Ziellinie verfehlt wurde.



Ein völlig entspannter Moderator auf der Terrasse des St. Francis Yacht Clubs: "... round up ... still kinda rounding up..." was wohl so viel heißt wie: "... Sonnenschuss ... schießt immer noch irgendwie in die Sonne..." mitreißend, diese Moderation.

Donnerstag, 8. September 2011

RAMBLER 100 - Leichenschau

Die letzten Minuten


Ein völlig entspannter irischer Coatguard-Mann, all business




Hitverdächtig: "... it is designed to go very fast, ... it was just ... unlucky?"

Mittwoch, 7. September 2011

Ronstan Bridge to Bridge 2011 - Drag Race für alles, was schnell ist

Skurrile Regatten gibt es ja einige, das Ronstan Bridge to Bridge ist eine davon. Der Kurs ist denkbar einfach: gestartet wird unter der Golden Gate Bridge, Ziel ist ohne Bahnmarken die Bay Bridge, knappe 7 Meilen weiter in der San Francisco Bay. Jedes Jahr ringen 18-Foot Skiffs, Windsurfer und Kitesurfer um den schnellsten Ritt von Brücke zu Brücke, vorbei an Alcatraz.

Lobster One war vom St. Francis Yacht Club ins Wettfahrtleitungsteam berufen worden und durfte mit einem 150 PS-Gummiboot das Feld bewachen. Neben dem Aufsammeln von Kiteboards waren die Sicherung von gekenterten Skiffs die Hauptbeschäftigung, die in der vielbefahrenen San Francisco Bay leichte Beute für die Berufsschiffahrt werden können.

20 Knoten Wind und dichter Nebel unter der Golden Gate machten Hoffnung auf eine schnelle Reise und mehr Sonnenschein im Inneren der Bucht. Nachdem der Start mehrmals um einge Minuten verschoben wurde, um das beste Fenster im Schiffsverkehr zu finden, fiel der Schuss und das Feld mähte am wartenden Sicherungsboot vorbei. Mit Vollgas hinterher, und schon maulte sich Skiff Canada Yellow und wollte bewacht werden. Aufrichten, wieder durchkentern, nochmal aufrichten, und es ging weiter. Als nächstes ein Kiter, der seinen Schirm nicht mehr aus dem Wasser bekam. Aufsammeln, einpacken (ja, Du mußt den Kite schon zusammenrollen, damit er aufs Boot paßt...), weiter.

Unter der Bay Bridge warteten die Kiter, die es bis ins Ziel geschafft hatten, um wieder zurückgebracht zu werden. Nach verlorenenen Boards wurde gefahndet, Leute aus dem Wasser gefischt, Kites eingepackt. Zurück vom Sonnenschein zur Golden Gate, Leute und Material abladen, Boot abgeben, an die Bar. Guter Tag.

Bridge to Bridge 2011 from Phinneas Photoboy on Vimeo.

Hier gibt es die Ergebnisse.

Foto: Lobster One

Dienstag, 6. September 2011

40 DEGREES - tausche GOR gegen WM...

Long time no see - Lobster One war selbst unterwegs und auf dem Wasser, und es gibt viele Berichte nachzuholen: Klassiker gesegelt, Wettfahrtleitung in San Francisco gespielt, J105-Regatten gesegelt, Americas Cup gesehen.

Aber erst einmal zum Aktuellen: etwas spät, um es als News zu verkaufen, dass Anna-Maria und Hanna nicht beim GOR teilnehmen werden - zumindest nicht bei diesem, dafür aber umso mehr für das nächste planen. Am Ende wurde es zu knapp, das Sponsoringpacket einzutüten, und mit halben Budget erst einmal loszufahren und dann wohlmöglich auf halben Weg finanziell zu stranden, ist keine ernsthafte Option gewesen. Dann lieber anderweitig Erfahrungen sammeln und 2013 richtig angreifen. Anerkennung für diese schwere Entscheidung. Diese Langzeitpläne zeigen, wie gut die beiden Mädels sich verstehen. Als nächstes steht die Class 40-WM in Bénodet in der Bretagne vom 07 bis 11 September an. Viel Erfolg!

Foto: Jenner/Renken. Dazu muss ich gestehen, dass der Bericht vom erfolgreichen Kenterungstest nie das Licht der Lobsterwelt erblickt hat. Umso mehr hier ein Bild davon als Zeichen, was für Stehaufmännchen (bzw. -mädels) die beiden sind.

Donnerstag, 18. August 2011

Rolex Fastnet Race 2011 - Eindrücke









Mit Banane im Lehnstuhl.


Mittwoch, 17. August 2011

Rolex Fastnet Race 2011 - Brutal, aber schön

Mit großer deutscher Beteiligung und Rekordmeldezahlen, aber auch wegen ganz schön viel Kleinholz, wir dieses Fastnet Race wohl Geschichte schreiben. Die deutschen Spielkameraden vom Transatlantik Race wollten sich auch hier wieder messen und eine weitere Regatta der Atlantic Ocean Racing Series hinzufügen: VARUNA, SHAKTI, SCHO-KA-KOLA, NORDDEUTSCHE VERMÖGEN und NORDWIND. Dazu kamen aus GER-Land HASPA HAMBURG, BANK VON BREMEN, SJAMBOK, WALROSS IV, FANFAN! und TZU HANG.

Ein Rekordfeld gab es dadurch, dass der RORC seine Begrenzung auf 300 Schiffe gelockert hat, die damals beim Katastrophenfastnet 1979 eingeführt wurde. Nach wie vor besteht das Hauptfeld aus 300 Yachten, einige Klassen werden dort aber nicht hineingerechnet, wie beispielsweise die Class 40. Als Begründung gibt der RORC an, die Sicherheitsvorkehrungen bis hin zum Tracking würden heute ein größeres Feld erlauben, dass trotzdem noch von den Rettern in den Griff zu bekommen ist. Danke für diesen Durchbruch bei einem Rennen, bei dem man wahrscheinlich auf über 400 Meldungen kommen könnte, wenn man wollte.

Die Ergebnisse sind noch im Fluss, aber die Spitze hat sich formiert: RAN siegt in der IRC-Gesamtwertung, danach ICAP LEOPARD und VANQUISH.

Das Thema Kleinholz beherrscht sicherlich RAMBLER 100, aber auch BEAU GESTE und ALEGRE sind aus dem Rennen wegen technischer Probleme, was RAN leichtes Spiel bescherte. PRODIGY aus Südafrika und auch LA RÉPONSE vom RORC Commodore haben DNF-Status, SCHO-KA-KOLA liegt in Cork.

Gestern meldete die HASPA HAMBURG ihre Felsenrundung mit den Worten: "Hallo, wir haben Fastnet Rock im Sonnenschein gerundet! Die letzte Nacht war anstrengend, bis zu 30 kn, J4 und 2. Reff. Jetzt fahren wir Dragrace mit Varuna, Shakti 7 nm hinter uns. Schokakola noch weiter dahinter. GLG "

Sensationell wie schon bei Transatlantic Race der Varuna-Blog. Hier ein Ausschnitt: "After the rounding we hoisted a kite and VARUNA started to play with the waves as she did just a few weeks before. The race to the rock was a hard one. Upwind conditions the whole time, a nasty Celtic Sea and rain. Down below everything is wet. The boys are working hard to keep at least the sleeping bags as dry as possible. A very hard job in these conditions. There is no possibility to open the hatches and down below the humidity gets higher and higher with every hour. Everything becomes a torture. To get dressed for the watch on deck you need 15 to 20 minutes. Boiling water for the freez dried meals is a very dangerous thing so we try to avoid it as long as possible. But eating is important it keeps us strong and focused on our work on deck. A sip of coke is one of the best things in these conditions. The taste rushes in the mouth, flushes away the salty taste of the water which runs over deck the whole time."

Foto: Rolex/Carlo Borlenghi

Dienstag, 16. August 2011

Rolex Fastnet Race 2011 - RAMBLER 100 gekentert

Eigentlich sollte mit etwas (viel) Verspätung die Berichterstattung über das Rolex Fastnet Race beginnen, da kam die Katastrophenmeldung rein. RAMBLER 100 ist auf dem Rückweg vom Fastnet Rock in der Irischen See Buoy gekentert. Alle 21 Mann Besatzung wurden von zwei Sikorskys und einem Boot der irischen Küstenwache gerettet.

Nachdem kurz vorher noch das Star-Foto vor dem Fastnet Rock geknipst wurde, feuerte die Maxiyacht mit der gewohnten Unbeirrbarkeit vom Transatlantic Race bei Mistwetter und 6 Bft zurück gen England, als der Canting-Kiel abbrach und das Boot sofort auf dem Kopf stand. Fünf gingen in die Insel, der Rest kletterte auf den Rumpf. Epirb, Hubschrauber, Kneipe. Das wars.

Mehr zum Rennen also später. Die Lobster-Fastnet-Berichterstattung leidet zur Zeit sehr unter anderen Aufgaben, dafür gibt es ab nächster Woche Liveberichte vom Regattatraining in San Francisco, und dann von der Preisverleihung des NYYC Invitational Cup.

Foto: Rolex/Carlo Borlenghi

Wer Lust auf ein erstes Interview mit der geretteten Crew hat und über gut filternde Ohren verfügt, der mag hier mal reinhören:


Montag, 15. August 2011

Rolex Fastnet Race 2011 - Start

Sagt mehr als 1000 Worte:


Donnerstag, 11. August 2011

Cowes Week - DNF?

Was für ein aussergewöhnlich dämlicher Grund für ein DNF...




Freitag, 15. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Wahnsinnserfolg für die Jugend

Wenig hitverdächtig sah es zwischendurch aus für die Jugendcrew auf der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG. Vom Start weg kamen die anderen Boote besser ins Rennen und blieben in weniger Flautenlöchern hängen, als die Hamburger Andrews 56 des Hamburgischen Vereins Seefahrt. Dann kam die Flaute auf dem Atlantik, und die Crew um Eike Holst biss sich durch. Mit offensiver Taktik schob sich das Boot mit einem Nordbogen in das Feld der schneller vermessenen Yachten aus ihrer Gruppe IRC 3, aber auch den größeren der Gruppe IRC 2, und biss sich im Nacken der Gegener fest, bis ins Ziel. Gruppenzweite, derzeit 9te über alles von 24, bestes deutsches Boot nach berechneter Zeit.

Die Gruppe IRC 2 ist vollständig im Ziel und die berechneten Ergebnisse sehen so aus:

1. ZARAFFA
2. NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG
3. SNOW LION
4. SCHO-KA-KOLA
5. AMBERSAIL
6. OURSON RAPIDE

Genaueres auf der Trackerseite. Diese Nacht war im Ziel noch viel mehr los, aber die Youngster-Crew soll erst einmal selbst zu Wort kommen, die anderen sollen ihren eigenen Bericht bekommen:

"Zweiter Platz für die Norddeutsche Vermögen Hamburg beim Transatlanticrace 2011!

Nach über 3000 zurückgelegten Meilen und knapp 400 Stunden auf See haben wir heute Morgen die Ziellinie südlich von Lizard Point passiert. Wer hätte das nach diesem wechselhaften und spannenden Rennen gedacht: Zweiter Platz in unserer Gruppe, zweite Jugendcrew im Feld und drittes Schiff nach berechneter Zeit in unserem Start! Hier an Bord sind mit diesem Ergebnis alle überglücklich und man freut sich sehr, bald für ein paar Tage wieder festen, wenn auch nur englischen Boden unter den Füßen zu haben!!!

In den letzen Stunden war in diesem Rennen noch einmal sämtliche Spannung gebannt: Fast der gesamte zweite, unsrige Start hatte die letzen Tage in der Flaute verbracht und segelte nun gemeinsam gen Ziel. Gut für unsere Norddeutsche Vermögen Hamburg, die in diesem Feld langsam vermessen ist und von allen anderen vergütet bekommt. Diese Wendung des Rennens hat uns für die letzten drei Tage noch einmal richtig in Race-Mode versetzt. Die erlösende Ansage der Zielzeit: 15. Juli 04:50:49 Uhr gab es dann per Funk vom Leuchtturm Lizard Point, wo das Race Commitee die Zeiten nimmt.

Derzeit liegen wir in der Gesamtwertung auf dem 9. Platz von immerhin 24 gestarteten Yachten und sind damit bestes deutsches Schiff. Hoffen wir, dass wir diese Platzierung auch gegen die Yachten aus dem ersten Start halten können, die noch einige Tage länger benötigen werden, um Englands Küste zu erreichen.

Wir möchten uns hiermit schonmal ausdrücklich bei Wibke, unserer Landstelle bedanken, die uns so konstant und gedudig mit allen Infos, Daten und den vielen Gästebucheinträgen versorgt hat. Vielen Dank!

Nun geht es auf nach Cowes, wo wir mit den anderen Crews morgen feiern werden. Ihr hört von uns auch weiterhin auf unserem Rückweg nach Deutschland, wo wir nach derzeitiger Planung zwischen dem 21. und dem 23. in Glückstadt ankommen werden.

Glückliche und entspannte Grüße schicken
Eike, Max, Jan, Johan, Johannes, Hetti, Christoph, Jerôme, Gustav, Andrés und Katrin


Position: 49° 55´645 N 005° 11'583 W

SOG: 10 kn
COG: 90°

Wind: 200° 6,0 kn
Setup: Volles Groß und A3


Diese E-Mails werden uns durch die freundliche Unterstützung von Telaurus und Nordic IT ermöglicht!"

Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Donnerstag, 14. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Von Vögeln auf See

Gibt es Trackerkunst? Stilvolle und manchmal sogar symmetrische Anordnung von bunten Schiffchen mit kunstvoll geschwungenen Kurslinien? Seit Tagen sind alle hübsch in einer Reihe von Nord nach Süd aufgereiht, machmal schert einer aus, um am Ende doch in die Formation zurückzukehren. Sie nähern sich langsam an, um am Ende in einer noch offenen Reihenfolge in Lizard anzukommen.
Wenn die Jungs und Mädels an Bord wüßten, was man so aus ihren schwierigen taktischen Zügen herauslesen kann ... Die spinnen, die Trackgergucker...

Während über das deck der VARUNA schon irische Landluft weht (der Blog sollte zur tageslektüre gehören), hier wieder wieder die Stimme von Bord der Jugendyacht, die nach wie vor Platz 2 in der Gruppe hält:

"Hier haben doch alle einen Vogel!
Seit über vier Tagen gibt das Navigationsprogramm "Deckman" an, dass wir noch zwei Tage bis zum Ziel benötigen.

Kein Wunder in anbetracht der Tatsache, dass wir in der vergangenen Nacht (20:00 bis 08:00) lediglich 32 sm hinter uns gebracht haben. Wir bewegten uns gefühlt gar nicht vom Fleck und auch verschiedene Vorsegelwechsel änderten nichts am Bootsspeed. Vor etwa einer Stunde beschleunigten wir wieder auf rasante 6,5 kn gen Lizard Point. Eine Geschwindigkeit an die wir uns erst wieder gewöhnen mussten, dafür wissen wir sie aber zu schätzen.

In diesem Zusammenhang möchten wir ein kurzes Lob für unsere Heldin der Regatta loswerden - Lady G1: In sämtlichen Leichtwindphasen dieses Rennens, von denen wir ja genügende hatten, zahlte sie sich aus. Während unsere Gegner insbesondere in den vergangenen Tagen unter Code Zero oder Gennaker um jegliche Form des Vortriebs kämpfen mussten, konnten wir mit dem überlappenden Vorsegel hervorragende Geschwindigkeit direkt aufs Ziel fahren - ein wunderschönes Segel! Mittlerweile hat sie auch schon deutlich über 500 Seemeilen Erfahrung und freut sich auf zahlreiche weitere Einsätze.

Apropos Vogel: Nicht nur, dass Deckman uns jeden Morgen aufs neue überrascht, wir sind jetzt auch zu zwölft an Bord. Ein Vogel begleitet uns seit gestern Nachmittag und fühlt sich auf unserem Heck äußerst wohl. Es dürfen Tipps abgegeben werden, um was für ein Viech es sich genau handelt.

Gespannte Grüße
Max, Johannes, Gustav, Jerôme, Andrés, Jan, Eike, Christoph, Hetti, Katrin und Johan

Position: 50° 32´031 N 008° 55'.446 W
SOG: 6,5 kn
COG: 102°
Wind: 200° 6,0 kn
Setup: Volles Groß und G1

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Dienstag, 12. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Krimi vor der irischen Küste

Langsam wird das Blatt gelegt, und das Feld rückt auf den Kontinentalschelf. Das führt dann irgendwann zu dem Phänomen, dass der Rudergänger unruhig wird, weil nur noch wenige hundert Meter wasser unter dem Kiel sind. Man hat sich an die Kilometer Wassertiefe gewöhnt oder vielleicht sogar den Loggeber gezogen...

Die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG hat wie ein Schatten das Feld von hinten eingeholt. Der Bordbericht orakelt, wer noch so in der Nähe sein könnte. Der überlegene Trackerjunkie weiß das natürlich sofort: achteraus zieht NORDWIND 8 sm entfernt ihre Bahn im Kielwasser, VARUNA, SCHO-KA-KOLA und CONCISE 2 liegen eng bei einander etwa 8 sm südwestlich, SHAKTI liegt 10 sm südlich. DRAGON fährt etwa 23 sm südlich der hamburger Jugendyacht, PRODIGY 31 sm südlich. Berechnet hat die NV sie alle derzeit in der Tasche. Gefeilscht wird aber nur noch um den 2ten Platz. Den ersten hat ZARAFFA so sicher, wie man ihn haben kann, wenn die Konkurrenz weit abgeschlagen auf See ist, und wartet im Hafen darauf, dass die anderen sich noch mühen. Huntington Sheldon hat mal wieder den Vogel abgeschossen, wie 2003, als er weit vor den anderen im Ziel in Cuxhaven ankam.

Jungs und Mädels, ihr macht es echt spannend. Danke. Und noch der Bordbericht von heute abend:


"Krimi vor der Irischen Küste

Mit Scho-Ka-Kola, Shakti und vermutlich Concise 2 in Sicht am Horizont greift das Rennfieber weiter um sich.

Während wir gespannt auf Neuigkeiten vom Festland warten und uns diebisch freuen die Flaute mit Windgeschwindigkeit zu durchqueren geht beständig die Frage um: Was ist seit gestern neues passiert?

Konnten wir unser Ergebnis der Aufholjagd beibehalten? Sind wir wiederzurückgefallen? Und vorallem: Wo zum Teufel mögen die anderen sein?


Die letzte Frage hat sich zumindest teilweise geklärt, als am Horizont ein Segelschiff gesichtet wurde und auf Kanal 16 die Scho-Ka-Kola bei ihremVersuch die Concise 2 anzufunken vernommen wurde. Ebenfalls die Shakti wurde angefunkt, womit klar war: Diese drei müssen in unserer Nähe sein.Hektisches Greifen nach dem Steiner, Scannen des Horizonts, und tatsächlichwerden zwei weitere Segel auf ca. zwei Uhr gesichtet. Fast nebenbei bemerktumschwimmen uns immer wieder Delfinfamilien und ziehen immer wieder dieAufmerksamkeit der Crew auf sich.

Warum sehen wir mal wieder niemanden auf dem AIS, welches wir seit dem Start beständig anhaben, fragen wir uns und entscheiden selbst in den Tarnmodus zu gehen: Sicherung aus! Wen wir nicht sehen können, aber in Funkreichweite haben, der kann auch kein AIS anhaben oder hat zumindest kein Recht uns beobachten zu können.
Scheinbar unbemerkt, da nicht angefunkt, schieben wir uns leewärtig deranderen stetig weiter nach Osten. Dann: Motorengeräusch - Ist jemand auf dem Macerator? Nein, eine Propellermaschine der Irischen Küstenwache überfliegt uns im Tiefflug und dreht bald ab, um auch die anderen Segler nach Besatzungsanzahl und Zielhafen zu befragen.

Ein aufregender Nachmittag, der einzelne Mitglieder der Freiwache vollkommen um den Schlaf bringt: "Erst Delfine, dann Schiff am Horizont, dann wieder Delfine und jetzt das Flugzeug - spätestens da konnte ich es in der Koje doch nicht mehr aushalten!"

Es ist und bleibt spannend auf den letzten 350 Meilen, abgerechnet wird bekanntlich im Ziel!

Eike, Katrin, Christoph, Max, Johan, Jan, Johannes, Andrés, Jerôme, Hetti und Gustav

Position:51° 09.909N 014° 03'.125 W
SOG:: 7, kn
COG: 092°
Wind: 173° 8,5 kn
Setup: Volles Groß und G1

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Transatlantic Race 2011 - Strassengraben auf dem Teich?

Trackergucken ist ja ein Bischen wie Videospielen. Die Pünktchen summen durch die Gegend, man kann zwar nicht eingreifen und es ist alles nicht wirklich schnell, aber es passieren doch die tollsten Sachen. Wenn man jetzt guckt, ballen sich die Boote auf dem 18 Längengrad, als ob dort plötzlich Eis auf der Fahrbahn läge, oder der Straßengraben quer über die Straße verlegt worden wäre. Kein Weiterkommen.

Allein das orangene Pünktchen der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG zieht gemächlich seine Bahn im Norden und hat gerade mal noch 15 bis 20 sm aufzuholen , um mit der weit vorn gewähnten Konkurrenz SCHO-KA-KOLA, SHAKTI, VARUNA, SNOW LION, OURSON RAPIDE, PRODIGY, VANQUISH und man glaubt es kaum, auch BEAU GESTE aus dem dritten Start, gleichauf zu sein. Neustart der Regatta 500 Meilen vor dem Ziel? Da dürfte das am langsamsten vermessene blaue Boot verschmitzt lachen...

Foto: Transatlantik Race 2011/Amory Ross

Montag, 11. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - PUMA knackt RAMBLER, und andere Erfolge

PUMA macht das Rennen, sackt RAMBLER berechnet ein und darf sich schon sehr auf den berechneten Sieg in der Klasse und ein Bischen auch auf den Sieg über alles freuen - wenn jetzt nicht auf dem Atlantik der Weststurm ausbricht.

Die Hochdruckzone auf dem Teich hat bei so manchen die Handbremse angezogen. Abräumer der letzten Nacht Nacht sind die Youngster, VANQUISH und NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG. Das All American Offshore Team hat mit seiner modifizierten STP65 die schwer mit dem Wind (oder eher ohne ihn) kämpfende BEAU GESTE berechnet überholt und beansprucht derzeit den dritten Podiumsplatz in IRC 1 hinter PUMA und RAMBLER. Chapeau!

Die jungen Hamburger haben ihre Drohung wahgemacht, es anders als die Konkurrenz zu machen, die bei 19 Grad West einen großen Haufen auf dem Tracker bildet und nicht recht vorwärts kommt. Während ZARAFFA in ihrer Klasse IRC 3 uneinholbar erscheint, hat die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG nur noch 40 sm Abstand auf SNOW LION und kanpp 90 sm auf SCHO-KA-KOLA, alles schneller berechnete Boote. OURSON RAPIDE und AMBERSAIL kämpfen über 100 sm südlich des Päckchens und sind auch nicht fix unterwegs. Und plopp: die Andrews 56 mit der Jugendcrew steht derzeit berechnet auf Platz 2 hinter ZARAFFA. Weiter so!

Das Foto von PUMA MAR MOSTRO ist von Dan Armstrong

Transatlantic Race 2011 - Video von ICAP LEOPARD

Die Katze mit gebrochener Nase.

Sonntag, 10. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG und der Fastnet Rock

Jugendpreis-Gegner VANQUISH ist vorbeigezogen. RAMBLER schon im Ziel. Auf dem Südkurs wird ordentlich vergeigt. Was tun? Dazu der Bordbericht der NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG vom Tag 11:

"Mensch ärgere dich nicht!

Täglich fliegen wir um sechs Uhr morgens mit dem Wetterbericht erneut aus dem Spiel... Gerade hat uns die Vanquish in Sichtweite durch ein gekonntes Überholmanöver zurück ins "Häuschen" gewürfelt.

Auch heute morgen zerplatzen sämtliche Illusionen, als sich uns mit den aktuellen Gribdaten wieder eine neue Wetterwelt offenbarte. Entgegen der Vorhersagen der letzen Tage sieht es nun nicht mehr danach aus, als könnten wir noch mit Wind auf die in der Flaute liegende Konkurrenz wie erhofft gutmachen. Folglich müssen wir uns nun anders orientieren: Wir gehen auf Kurs Fastnet Rock. Den anderen im Südbogen zu folgen macht aufgrund der sich ausbreitenden Flaute keinen Sinn. Also folgen wir der alten spieltheoretischen Regel, dass sich die Wahrscheinlichkeit des Verfolgers auf einen Gewinn nur dann erhöht, wenn man sich konträr zu seinen Gegnern verhält.

Außerdem haben wir alle, wenn überhaupt, den Fastent Rock bisher nur bei Nacht und Nebel erahnen dürfen und freuen uns alte Bekannte auf der Bahn wieder zu treffen ;-)

Wenn wir einen Wunsch äußern düfen: Die Notfallbox schlägt sich prima, es bedarf für die Zukunft jedoch noch ein paar Windbeutel für Fälle wie diesen.

Unterdessen frühstücken wir bei Rührei und selbstgebackenen Wurstbroten, während die Vanquish an uns mit Pappbrot vorbeizieht. Bislang haben wir aber noch Wind, brausen mit10kn nun mit leicht geschriggten Schoten gen Heimat und genießen vor der nächsten großen Flaute jede zurückgelegte Meile. Wer hätte sich gedacht, dass sich der Nordatlantik über zwei Wochen hinweg von einer so hamlosen Seite präsentiert? Liegt auch das am Klimawandel???

Viele sonnige Grüße schicken

Katrin, Eike, Gustav, Max, Johan, Jan, Johannes, Jérôme, Andrés, Christophund Hetti

Position: 50° 29'.534N 025° 53'.711W
SOG: 9kn
COG: 075°
Wind: 163° 13 kn
Setup: volles Groß und Pamela (G2)

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Transatlantic Race 2011 - Line Honours und Rekord an RAMBLER 100

Nach einer unglaublichen Hatz über den Teich, auf der der Geschwindigkeitsrekord über 24 Stunden für Einrumpfboote knapp verfehlt wurde und zwischendurch die Flaute die 100-Fuß-Yacht mit Skipper George David fast zum vollständigen Einparken brachte, hat RAMBLER 100 nach 6 Tagen, 22 Stunden, 08 Minuten und 2 Sekunden die Ziellinien bei Lizard Point gequert und wohl den Transatlantikrekord geknackt. Offiziell bestätigt ist der Rekord noch nicht, aber etwas freuen darf sich die Crew auf alle Fälle, und wessen Rekord da gefallen sein könnte, bekommen wir auch noch raus:

Ein schneller Blick ins Netz, was die Segelrekordadministratoren dazu sagen, denn irgendwie hängt die Erinnerung nach, dass ICAP mal den Rekord von MARI CHA IV unterboten hat, aber das war der Rekord von Ambrose Lighthouse nach Lizard. Die Seite des World Speed Sailing Record Council überrascht aber damit, dass MARI CHA IV den Rekord noch hält. Warum? ICAP war in der Kategorie "Powered Sailing Systems" gestartet und hat den Rekord der PHOCEA aus 1988 getoppt, nicht den von MARI CHA IV. Gut zu wissen, bevor man sich was Falsches merkt. Aber welchen Rekord hat RAMBLER denn dann gebrochen? - Keinen, er wird neu aufgestellt. Ist das der Beginn eines fest etablierten Transatlantic Race von Newport nach Lizard?

Three cheers to RAMBLER 100! Was für ein Trip, besonders der Ausflug in die irische See am Ende war großes Navi-Entertainment. Ganz große Segelkunst, vielen Dank für die Show.

Foto: TA2011/Billy Black

Samstag, 9. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Getümmel auf dem Teich

Viele Wege führen nach Rom, und über den Atlantik viele Kurse. Da wundert man sich doch gerne mal wieder, wenn man tagelang taktische Schläge verfolgt, und sich am Ende ein großer Haufen bunter Trackerpunkte am selben Ort wiedetrifft. VARUNA, SHAKTI und SCHO-KA-KOLA waren ja sowieso dauerverabredet und sind sich wenig von der Seite gewichen. NORDWIND und CONCISE 2 tummeln sich gerade in der selben Ecke, wie auch CARINA, AMBERSAIL und OURSON RAPIDE. Dazu stößt in dieses Päckchen gerade noch von oben BEAU GESTE, die sich auf ihrem Nordkurs erheblich blaue Augen in diversen Windlöchern geholt hat und sich ziemlich quält, um nicht abgehängt zu werden. Auf VANQUISH ist es schon offiziell verkündetes Ziel, die Drachenyacht aus Hong Kong zumindest berechnet einzusacken, was den dritten Platz bedeuten könnte.

ICAP LEOPARD ließ sich etwas Zeit, um zu vermelden, dass kurz nach dem Start der Gennakerbaum gebrochen war. Trotzdem gab man alles und ist auch sehr weit gekommen, aber nicht weit genug, um nicht hinter RAMBLER und MAR MOSTRO deutlich früher aus dem Wind zu fallen. Der Trackerkurs wird jetzt zur Zitterlinie und VANQUISH und BEAU GESTE lecken sich die Finger nach Podiumsplätzen in der Gruppe.

In IRC 2 scheint JAZZ das Ding eintüten zu wollen, während SHAKTI und VARUNA sich gnadenlos matchen. Die grüne Rogers hat im Augenblick nur 7.2 sm mehr zum Ziel als ihre graue Schwester, was ihr zur Zeit berechnet die Oberhand gibt. Der VARUNA-Blog berichtet von taktischen Scharmützeln in Sichtweite.

In IRC 3 ist ZARAFFA weit vorn, AMBERSAIL müht sich mit kleinen Schritten nach Norden und OURSON RAPIDE hat auch den Fuß vom Gas genommen, was SNOW LION und SCHO-KA-KOLA nutzen konnten, auf die Plätze 2 und 3 vorzurücken. Die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG hat tapfer auf der Rhumbline gekämpft und jetzt mehr Wind als die südlicheren Yachten, was zur Zeit mit Platz 4 belohnt wird.

Man, ist das spannend!

Das obere Foto vom All American Offshore Team (VANQUISH) zeigt, wie der Atlantik im Nebel aussehen kann.
Das untere ist von Jeremy Smith/MALTESE FALCON und zeigt entgegen aller Erwartungen nicht das Navigattionsteam der Mega-Perini Navi - obwohl man auch hier ein geschmakvolles Casting erwartet hat - sondern wohl eher die Stewardessen bei der wohlverdienten Pause...

Freitag, 8. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - mehr Sonne, weniger Speed und der Absprung in den Kanal

Die Furcht vor dem Windloch läßt die Flotte wilde Schläge machen. Je schneller das Sportgerät, desto eher lohnen sich Umwege. MAR MOSTRO hat den extremsten Schlag nach Süden gemacht und halste erst 280 sm unter der Rhumbline wieder auf NNO-Kurs. RAMBLERs Schlag war weniger extrem, hat aber auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Die Turnschuh-Yacht sitzt ihr mit 50 sm-Abstand im Nacken und hält die Führung nach berechneter Zeit. Die Gesamtführung auch.

Der Wind wird sich von hinten wieder auffüllen und den hinteren Teil des Feldes heranschieben. Da die Monster aber nur noch um die 700 sm zum Ziel haben, könnten sie sich das Phänomen aus dem Hafen angucken und dort auch den schwachen Wind genießen, der die nahen Verfolger aufhalten dürfte.

Interessant wird, wie VANQUISH und BEAU GESTE damit umgehen, da sie mit den kleineren Yachten im selben Windsystem kämpfen dürften.

SHAKTI ist wieder sehr eng an ihre Rogers-Schwester VARUNA herangerückt und hat sich berechnet vor sie gesetzt. Die beiden dürften es bis zum Schluss spannend machen.

Hier der Bordbericht der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG vom 8ten Tag:

"Endlich Sonne!
Und die NV läuft und läuft und läuft...
Gestern konnten wir unserer Etmal-Liste erneut einen Hochpunkt zufügen: 264 nm stehen zu Buche, was auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 Knoten schließen lässt :-)

Außerdem steht heute Bergfest an und die Crew ist gespannt, was sich das Einkaufsteam hiefür einfallen ließ - angeblich soll es frisches Goulasch mit Nudeln satt geben! Fragt sich nur, wo hier zum Teufel an Bord die Kuh versteckt ist!!! Desweiteren gehen nicht weiter bestätigte Gerüchte um, was es noch so alles geben soll: Bier, Schnapps, Creme Brulée,...

Auf jeden Fall hat unser Navigator eine Nachtschicht eingelegt und so kam heute morgen das erste selbstgebackene Brot aus dem Ofen gekrochen und wurde innerhalb weniger Minuten vollständig eingeatmet - nichts gegen das gute amerikanische Pappbrot, aber irgendwie schmeckt unser Brot deutlich besser!!!

Vor einigen Minunten war von Deck ein lautes Jubeln zu vernehmen: Nicht nur, dass es heute nicht regnet und sich der Nebel seit den Vormittagsstunden am Riemen reißt. Zu guter Letzt kam gerade die Sonne zum Vorschein. Die Luken werden geöffnet, die ersten Stiefel und Socken zum Trocknen nach draußen gehängt und unter Deck verschiedene Kleidungsstücke gelüftet.

Nichts desto trotz steht die Crew etwas unter Strom. Wir müssen in den nächsten 12 Stunden 153 Meilen schaffen, um der nächsten Flaute zu entfliehen. Ob wir es schaffen, ist noch fraglich. Glücklicherweise hat die Welle schon etwas nachgelassen, aber der Wind dafür auch. Daumendrücken ist also Pflichtprogramm.

Die tägliche "Best-of"-Auswahl eurer Gästebucheinträge durch Wibke entwickeln sich langsam zum Tageshhighlight. Unser fleißiger Skipper hat eine einige abgeschrieben und diese hängen bereits in Luv über der Koje. Besonders die Motivationsspritze bzw. das Mischungsverhältnis über eine Flasche Gin und eine Flasche Tonic für die Crew hat beschäftigt.



Hoffnungsvolle Grüße senden Gustav, Max, Katrin, Johannes, Jan, Andrés, Jerôme, Eike, Hetti, Johan und Christoph

Position:48° 55'.601N 038° 52'.337 W
SOG: 11 kn
COG: 060°
Wind: 277° 15 kn
Setup: Volles Groß und S 4

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Donnerstag, 7. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - VARUNA, check the speedo.. 22...24...25,8...29,1.

"Check the speedo.. 22... 24... 25,8... 29,1. That is what we came for."

Jens Kellinghusens VARUNA-Crew hat ihren eigenen Blog und berichtet täglich, wie das Leben auf einer turbogeladenen tarngrauen Stealth-Rakete mitten auf dem Atlantik abläuft. Nass und sehr schnell. Da wünscht man sich, dabei zu sein und jubelnd im Vollwaschgang über den Teich zu schrubben.

VARUNA legt ein atemberaubendes Tempo hin und hält ihre direkte Konkurrentin SHAKTI beständig auf Abstand, wenn auch nur um ein oder zwei Stunden, die ja bekanntlich schnell mal gewonnen und auch wieder verloren werden können. Das Match zwischend den zwei Rogers 46 bleibt spannend, und das mitten auf dem Ozean.

VARUNA haucht JAZZ, der derzeit Führenden in der Gruppe IRC 2 vor VARUNA, beständig ihren kalten grauen Atem in den Nacken, zumindest nach berechneter Zeit. Die Cookson 50 ist Klassensiegerin und zweite im Gesamtclassement im Sydney Hobart Race 2010 geworden. Über den ersten Platz in der Klasse bei dieser Show wird sie mit VARUNA noch reden müssen...

Wir drücken die Lobster-Daumen!

Das Foto von VARUNA kurz nach dem Start ist von Billy Black.

Transatlantic Race 2011 - RAMBLER ruft: Bordbericht NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG Tag 8

Hier der Bordbericht der NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG vom 8ten Seetag:

"Die Längengrade purzeln
Tag 8 - Point Alpha ist passé. Mit über 20kn über den Teich...

Kaum war der letzte Bericht an euch abgeschickt, kam aus der Navi noch weit vor Point Alpha die Ansage: "Gennaker hoch! Der Wind hat weiter achterlich gedreht und weht konstant aus südlichen Richtungen." Endlich hatte uns also das lang ersehnte Tief eingeholt und beschehrt uns seitdem kräftige achterlichen Winde.
Entschuldigt daher, dass wir uns gestern nicht gemeldet haben. Wir waren einfach zu sehr mit dem Segeln beschäftigt, welches nach wie vor aufgrund von Regen und Nebel richtig schön nass ist! Kaum zu glauben, dass wir auf einer Strecke von über 1000 Meilen die Momente mit Sicht über ein paar Bootslängen an einer Hand abzählen können...

So passierten wir in der vorangegangenen Nacht relativ schnell und unspektakurär Point Alpha. Ein Etmal von 258 Meilen besagt alles ;-) Leider scheinen die anderen mindestens genauso schnell zu sein :-( Aber das bringt uns nicht aus der Ruhe. Lediglich das stetige tak..tak..tak..tak..tak ... niiiiiiii..niiiiii.niiiii. der Gennaker-Trimmer und zunehmende Nässe unter Deck stört ein wenig das Glücksgefühl. Nasse Schlafsäcke und dass unsere Rudergänger in Ölzeug dösen, macht die NV nicht gerade wohnlicher.

In stocktiefer Nacht tönte es dann aus dem Funkgerät: "Ship in Position ..." Wir waren unverkennbar gemeint, denn andere Schiffe gibt es in Funkreichweite nicht. Also ran an die Funke: Die Rambler hatte uns auf dem Radar, konnte uns nicht zuordnen, da unser AIS aufgrund der Toplampe offensichtlich nur eingeschränkte Reichweite hat. Kaum war die Irritation aufgelöst, kam die Antwort: "Wir machen 25 Knoten und passieren gleich in 0,9 Meilen Abstand an BB. Rambler Over". Gut zu wissen, auch wenn wir sie Dank des Nebels eh nicht gesehen haben.

Lange Diskussionen, ob der A3 nun durch Pamela (G2) zu ersetzen sei, um nicht zuviel Höhe zu verschenken und auf dem Großkreis zu bleiben, beendete der A3 noch vor der Dämmerung von selbst, indem er sich aus dem Tylasker der Schot befreite. Pam ging hoch und der A3 zur gottseidank positiven Sichtung unter Deck. Die Nacht über liefen wir unter Pam 10,5 Meilen und wechselten nun heute Morgen mit rechtsdrehenden Winden auf den Spi. Mittlerweile heißt es von Deck wieder "Ringeldingding" und die Speedrekord ist auf 20,2 kn hochgeschnellt. Wir geben die Hoffnung nicht auf und haben reichlich Spaß! Skipper Eike meinte nur: "Das sieht ja so aus, als würde das endlich mal ein Transat mit überwiegend achterlichen Winden werden". Die Rennen 03 und 07 wurden ja eher an der Kreuz entschieden. Die anstrengendste Position hat mittlerweile auf jeden Fall der Rudergänger. Wir versuchen unserem Ausbildungsziel nachzukommen und den Pool der Rudergänger unbeschadet auszuweiten.

Trotz des eher ungemütlich schnellen Wetters essen wir nach wie vor für Racing Standards ausgesprochen lecker. Unsere Urlauber (die für den Tag wachfreien) kochen selbst bei dieser See noch exellent Kartoffellpüree mit Spiegelei und Kochschinken. "So ein Ferientag ist super!" bestätigt auch Hetti, unsere heutige Urlauberin. Wir danken ihr den heißen Kaffe, Tee und Snacks... Aus der Notfallbox sind nunmehr die Brausetabletten im Umlauf und ein Wärmepflaster zu Einsatz gekommen. Weiteres ist noch lange nicht erforderlich...

Es grüßen euch mit nur noch 1500 fehlenden Meilen*
Andrés, Hetti, Gustav, Eike, Johan, Katrin, Jan, Jerôme, Christoph, Johannes
und Max

* Nach Deutschland sind es doch noch ein bisschen mehr...

Position: 47° 46'.735N 044° 00'.116 W
SOG: 12 kn
COG: 066°
Wind: 230° 22 kn
Setup: Volles Groß und S4

Diese E-Mails werden uns durch die freundliche Unterstützung von Telaurus und Nordic IT ermöglicht!"

Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Mittwoch, 6. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Interview mit Ken Read MAR MOSTRO

Mit dem aufziehenden Druck wird die Flotte immer schneller. Hier ein Interview mit Ken Read auf MAR MOSTRO. Man kann sich Kenny's Gesicht lebhaft vorstellen, als Louay Habib versucht, die 25 kn Speed mit theatralischen Worten zu beschreiben und Ken leicht amüsiert antwortet: "Na ja, wir machen das schon seit Tagen so, wirklich spannend ist das jetzt nicht mehr...". Reinhören lohnt sich, sowohl wegen des Inhalts, als auch der ungewollten Komik:


Transatlantic Race 2011 - Drive-By Shootout

Die Klasse IRC 1 sichelt durch das Feld wie eine Gang mit dicken Limusinen durchs Nachbarviertel. RAMBLER hat heute nacht PRODIGY, NORDDEUTSCHE VERMÖGEN und SNOW LION vernascht. ICAP ist guten Mutes was das Aufholen auf RAMBLER betrifft. Derzeit spricht die Physik (leicher und mehr aufrichtendes Moment) einfach für RAMBLER.

Hier das Viedo vom 3ten Start. Da weiß man sofort, warum Segeln der erhabenste Sport ist:

Dienstag, 5. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Seegras, Segelwechsel und viel Speed

RAMBLERs Etmal von gestern auf heute waren 463,8 sm, also 19,3 Knoten im Schnitt. Anschnallen!

JAZZ musste zwischendurch aufstoppen und einen Leine vom Kiel abschneiden. Zuvor war das Seegras noch regattaoptimiert bei voller Fahrt abgerupft worden, von einem Mann an drei Sicherungsleinen über der Seite hängend, der bei 7 Grad Wassertempertur und 10 kn Fahrt mit seinen Fersen am voll angewinkleten Kiel arbeitete. Das ist Einsatz!

VANQUISH hat die Nacht über nahezu die komplette Vorwindsegelgarderobe durchgewechselt, wofür der Segelansager an Deck Charlie Enright sich hinterher auch "freiwillig" zum Gennakerpacken meldete. Am morgen war wieder (wie so oft) die selbe Beseglung wie am Abend oben (und die neue Wache fragt sich, wieso alle so stöhnen), mit Blast Reacher und Genuastagsegel, die bei 16 kn Wind komfortable 18 kn Speed auf die Uhr stellen.

PHAEDO hat inzwischen ZARAFFA überholt und liegt von der 2ten Startgruppe am östlichsten. Mit der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG wird heute die am westlichsten liegende Yacht der Gruppe Point Alpha passieren. RAMBLER sollte als erste ihrer Startgruppe ebenfalls heute dort vorbeischliddern, mit von 150 sm bis dort hin und 19 kn auf der Uhr.

Der Applaus für das Speedfoto von VARUNA und die schöne Perspektive von VANQUISH geht an Amory Ross.

Montag, 4. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Update und Bordbericht NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG Tag 5

Für das "Mittelfeld" geht die Fahrt seit gestern wieder los. Diejenigen, die ihr Heil im Süden gesucht haben und gute Fahrt gen Osten gemacht hatten, kämpfen nun damit, Weg nach Norden gut zu machen und müssen auf den aufkommenden Druck von hinten hoffen, damit sich der Umweg am Ende auch gelohnt hat. AMBERSAIL hat den deutlichsten Schlag gemacht und bei Point Alpha werden wir sehen, was es gebracht hat.

In IRC 2 haben sich VARUNA und SHAKTI wieder JAZZ geschnappt und auf Platz 3 verwiesen. SCHO-KA-KOLA hält Platz 2 hinter ZARAFFA in IRC 3. Bei den Großen ist RAMBLER 100 klar vorne und hat PUMA in Nacken, BEAU GESTE hält ICAP LEOPARD in Schach. Die Verfolger haben hohe zweistellige Zahlen auf ihren Speedos - RAMBLER liegt zur Zeit 422 Meilen hinter der NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG, die gesegelt das Rücklicht der Startgruppe 2 am Heck fährt, und 947 Meilen hinter CARINA, die geseglt am Nächsten an Lizard Point dran ist.

Hier der Bordbericht der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG vom 5ten Tag:

"Tag 5 auf See Wir fahren wieder! Moin moin, wir grüßen euch alle und entschuldigen uns quasi für die Qualen, die wir euch vor dem Tracker beschert haben. Bekanntlich gibt es wenig Wind und es gibt keinen Wind. Von beidem hatten wir in den letzten 24 Stunden zu genüge und sind positiv aber nicht übermütig, dass diese Phase endlich überstanden ist! Der gestrige Tag brachte ein Etmal von lediglich 115sm und somit einer Tagesdurchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 5kn!!!

Die Aussichten auf beständigeren Wind helfen uns diesen Tag zu vergessen und wir rollen das Feld jetzt halt von hinten auf. Ist ja auch langweilig, wenn schon von Anfang an fest steht, wer gewinnt. Anspruch auf die rote Laterne wollen wir jedenfalls nicht erheben! Soeben haben wir longitudinale Kräfte ausgeübt und segeln leicht angespitzt auf Point Alpha zu. So nach und nach klart der Nebel immer weiter auf. Wir erkennen Vorschiff und Horizont und auch die Gennaker kommen nicht mehr klatschnass unter Deck, wenn wir sie tauschen.

Nach der letzten Nacht freuen wir uns schon über Geschwindigkeiten, die im Bereich von 6 kn liegen. Inzwischen düsen wir mit 10 kn in dir richtige Richtung und es kehrt wieder ein normales Bordleben ein. Unsere Welt liegt etwas schief und jeder von uns genießt es. Der Schlaf ist deutlich entspannter, werden wir doch endlich wieder von dem am Rumpf vorbeirauschendem Wasser in den Schlaf gesungen. Ein weiters Highlight war heute der Zwischensnack für den der eine oder andere sogar im Schlafsack im Salon erschien. Es gab Dosenbrot mit Salami. Für viele das erste richtige Brot und Wurst seit drei Wochen. Keine Pappe mehr zwischen den Zähnen, sondern was zum Beißen - Deutschland wir kommen!

Zunehmend entspannte Grüße schicken Eike, Max, Jan, Andrés, Johan, Katrin, Jérôme, Christoph, Johannes, Hetti und Gustav

Position: 43° 53'.390N 058° 31'.357 W
SOG: 9kn COG: 075° Wind: 223° 8kn
Setup: Volles Groß und A3

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Transatlantic Race 2011 - Die Treibjagd beginnt

Mit dem Start der Titanen RAMBLER 100, ICAP LEOPARD, BEAU GESTE, PUMA OCEAN RACING und VANQUISH ist die Jagd auf die zuvor gestarteten Gruppen angeblasen. Über 700 Meilen liegt CARINA vor den Monstern und immer noch an die 600 sm hat ZARAFFA gutgemacht, bevor der Käfig in Newort geöffnet wurde. Das dürfte nicht lange so bleiben.

Während vorne im Feld der Wind auffrischt und die Yachten sich vom Mittelfeld absetzen können, schiebt hinten ein Tief die IRC 1-Gruppe mit Macht auf den Atlantik hinaus. RAMBLER 100 hatte kurz nach dem Start schon 18 kn auf der Uhr und die Crew lecken sich die Finger. "Bedingungen fast wie für einen Rekordversuch" kommentierte Peter Isler, Navigator an Bord von RAMBLER. Hugh Agnew, Navigator der ICAP, rechnet, dass die Yachten auf zwei bis zweieinhalb Tage ordentlich Druck von hinten hoffen können, bevor sie sich ebenfalls mit windärmerem Hochdruck auseinandersetzen müssen.

Foto: Billy Black