Samstag, 28. November 2009

Kalt Entlarvt, Ofenwarm Serviert - yachtblick.de

Das Internet: unendliche Weiten. Quell unendlicher Informationen und darunter unendlich viel Schwachsinn.

Da muss man die Perlen schon suchen, oder noch besser, sie sorgen selbst dafür, dass man sie findet. Tommy Kaltofen aus Rostock, seines Zeichens kreativer Kopf des Segelblogs yachtblick.de, lenkte den Lobster-Blick (ja, ja, etwas bremsen mit den Wortspielen...) auf seine Seite, und sofort wurde klar, welche Schätze dort zu finden waren: ein diebisches Grinsen war die erste Reaktion beim Lesen seiner Präsentation von 10 Kandidaten für den Titel "die hässlichste Yacht der Welt". Gnadenlos entlarvt Tommy die unglaublichsten Ungetüme der Yachtbau- und Designkunst und bindet seine Leser mit einer Abstimmung über den Titelgewinner mit ein. Das macht Lust aufs Weiterlesen.

Es war also müßig, Tommy zu fragen, was das alles soll, denn der Spaß am Schreiben erschließt sich schon beim Lesen. Aber fragen kostet ja nichts.

Was ist Deine Motivaion zu bloggen, wozu das Ganze?
"Ich habe schon vor Yachtblick mit Blogger rumgespielt, aber nicht ernsthaft. Irgendwann habe ich mich dann aus meinem, mehr oder weniger Nebenbei-Job zurück gezogen um mein Studium zu beenden. Plötzlich hatte ich Zeit und Robert Basic lieferte seinerzeit diesen Artikel: http://www.basicthinking.de/blog/2008/10/09/mit-blogs-geld-verdienen-thema-verfehlt/ Da ich sowieso schon darüber nachgedacht hatte, was über Yachten im Netz zu machen, war das quasi die Initialzündung. Bin etwa im Sommer mit dem Studium durch und hoffe das Yachtblick die ein oder andere Tür in der Yachtszene öffnen kann."

Was sollen die Leute von Dir erfahren?
"Ich finde es ganz interessant die Freiheit zu haben auch Dinge kritisieren zu können. Glaubt man den großen gedruckten Yachtmedien, dann werden nur super gute Yachten gebaut und alles was veranstaltet wird ist total toll! Ich habe noch keinen Test gelesen in dem explizit auf die schwächen von Schiffen hingewiesen wurde. Das ist schade aber erklärbar, denn wie kann man eine Yacht kritisieren, wenn die Werbung für die Werft gleich eine Seite weiter zu sehen ist. Auf der anderen Seite stört mich aber auch das Seemannsgarn also Folge von Unwissenheit in den Vereinen..."

"... Des weiteren steht Yachtblick für den Versuch den Segelsport medial abzubilden und ihn in erster Instanz für Zuschauer und dadurch für Sponsoren interessanter zu machen. Die Berichterstattung von Segelevents steckt noch in den Kinderschuhen und ich glaube, dass sie zu speziell fürs Fernsehen ist und daher auch mittelfristig direkt übers Netz konsumiert wird. Es ist daher vielleicht auch perspektivisch nicht ganz falsch, da von Anfang an dabei zu sein."

Weißt Du, wie viele Deinen Blog lesen?
"Yachtblick hat derzeit nur etwa 3000 Besucher pro Monat, um die 100 Feed-Abonnenten, eine kleine Anzahl von Mailabonnenten und aktuell 154 „Verfolger“ bei Twitter. Da muss noch mehr drin sein!"

Wie kamst Du auf den Namen "Yachtblick"?
"Der Name Yachtblick fiel mir, wie sich das für eine gute Idee gehört, unter der Dusche ein, ich hatte kurz vorher den Yacht-Spotter „Monaco-eye“ entdeckt ... irgendwie ist dann daraus Yachtblick geworden."

Tommy hat Lobster One auf yachtblick.de vorgestellt und lüftet so manches Geheimnis über die hummerfarbene Segel-Guerilla. Die scharfe yachtblick.de-Zunge kann durchaus auch gnädig sein und erklärt meine Unfähigkeit, endlich auf Wordpress umzusteigen und der extrem rudimentären Blogspot-Applikation den Rücken zu kehren, kurzerhand zu der Tugend, den Blog aufs wesentliche reduziert zu haben. Positive Thinking.

Danke, Tommy!

Dienstag, 24. November 2009

Lobster One History Channel - Episode 4: LOKI on the beach

Eine Tragödie beim Rolex Middle Sea Race 2007. Ruderbruch auf LOKI, gestrandet und geplündert. Noch nicht ganz historisch, aber umso denkwürdiger.

Freitag, 20. November 2009

Tasports Maria Island Race - Qualifier fürs Sydney-Hobart

Die Tasmanier bereiten nicht nur Hobart als Zielhafen für das Rolex Sydney to Hobart Race vor, sondern auch ihre teilnehmenden Yachten. Eine der möglichen Qualifikationsregatten ist das Tasports Maria Island Race, das von Hobart aus an Tasman Island vobei, dann um Maria Island herum und wieder zurück führt. Die Rücktour ist die selbe Strecke, wie sie die Hobart-Flotte zum Ende des Kurses von Sydney nach Hobart bewältigen muss. 29 Teilnehmer gibt es in diesem Jahr, und sehr gute Positionsübersichten, Schiffsmeldungen und Bilder sind auf der Eventseite des Royal Yacht Club of Tasmania zu finden.

Zur Zeit bläst es dort sehr häßlich und 6 Yachten haben bereits aufgegeben, eine mit Mastbruch, eine mit gebrochener Saling, andere mit Segelschäden etc.

Es gibt einen Race Tracker von OceanTrack, also viel Spaß beim Live-Regattafernsehen vom Sofa aus.

Ein herzlicher Dank an den Royal Yacht Club of Tasmania und Alastair Douglas für das Bild von 42 SOUTH beim Start der Regatta.

Donnerstag, 19. November 2009

HAMBURG XIV - das Actioncockpit

In dieser Wanne ist massig Platz zum Segeln. Die Judel/Vrolijk 52 ist als schnelles Ausbildungsschiff für alle Weltmeere konstruiert und das Cockpit zeigt, dass hier eher am Grinder gekurbelt wird, als dass Sitzpolster ausgelegt werden.

Mit den üblichen begriffen wie "Cruiser", "Racer", "Cruiser/Racer" oder "Racer/Cruiser" ist der Bau schlecht zu fassen (mal ganz davon abgesehen, dass keiner so richtig erklären kann, was ein "Racer/Cruiser" im Gegensatz zu einem "Cruiser/Racer" ist. Das geht wahrscheinlich nach den selben Regeln, wie das halbvolle und das halbleere Glas...). Die neue HAMBURG XIV ist ein Trainingsschiff, dass sportlich segelt, aber konservativere Anhänge hat, um auch für ungeübte leicht zu steuern zu sein. Fehler muss es verzeihen. Es ist mit ca. 12,5 Tonnen auf knapp 16 Meter noch recht leicht, hat aber unter Deck alles, um 10 bis 12 Mann/Frau auf Langstrecken gut leben lassen zu können und auch im Hafen 12 (Rohr-)Kojen zu bieten.

Das Bild ist vom 12. November. Zur Zeit ist das Schiff aussen grau vom Primer, am Wochenende kommt der Lack.

Foto: Jim Bolland/abrushwithsail.com

Dienstag, 17. November 2009

Louis Vuitton Trophy - heiße Nadel, große Wirkung

Louis Vuitton stand lange für eins der Topevents im Segeln. Als die Ausscheidungsserie für den America's Cup durch Gerichtsverfahren ersetzt wurde, kehrte LV dem Cup den Rücken und sponsert nun das Segeln auf ehemaligen AC Schiffen. Gilt das als Kurze Zusammenfassung der Lage?

Wie auch immer, die Louis Vuitton Trophy ist recht kurzfristig organisiert worden, mit etwas Wehmut in dieser Jahreszeit dann doch von Hong Kong nach Nizza verlegt, und was das Mittelmeer im November so bringt, war auch nicht klar. Gewagt, gewonnen. Das sicherlich etwas mit der heißen Nadel zusammengestrickte Event wurde zum großen Erfolg. Zu verdanken haben wir das zunächst einmal Louis Vuitton selbst als Geld- und Imagegeber, und dann neben den vielen ungenannten Fleissigen auch Peter Reggio, dem Wettfahrtleiter. Professioneller geht es kaum.

Nun sind wir bereits beim Finale gelandet. EMIRATES TEAM NEW ZEALAND mit Dean Barker ist klarer Favorit und darf den Gegner für die Finalrunde wählen. TEAM ORIGIN hat dank Sir Keith Mills' Brieftasche und Ben Ainslies seglerischem Können mächtig was drauf und liegt derzeit auf Platz 2. AZZURRA mit Francesco Bruni hat sowieso schon Extrapunkte für dolce vita, und ganz besonders willkommen im Kreis der besten 4 ist SYNERGY RUSSIAN SAILING TEAM. Was mit KOSATKA und Team Russia beim Volvo Ocean Race nicht geklappt hat, hat nun funktioniert. Ein Newcomerteam, erst häufig geschlagen, dann verdient gewonnen und die Platzierungsleiter hochgeklettert, sind sie klare Anwärter auf den Lobster One Successful Underdog Cup. Wir dürfen gespannt sein, wo Karol Jablonski das Team in der letzten Runde hinsteuert.

Foto: Carlo Borlenghi/YCCS & Stefano Gattini/Azzurra

Montag, 16. November 2009

HAMBURG XIV - bald fertig...

Die Judel/Vrolijk 52-Fuß Youth Training Yacht für den Hamburgischen Verein Seefahrt sieht schon recht fertig aus. Hakes Marine in Neuseeland will das Boot noch vor Weihnachten fertiggestellt haben. Bei dem scharfen Bug möchte man nicht Welle sein.

Obwohl das Boot konservativ konstruiert ist und nicht mit Extremen aufwartet, lassen über 25 Meter Mastlänge und über 200 qm Gennaker die Augen schon etwas glänzen. Hier ensteht einfach nur ein schnelles Boot. Es steht ausser Frage, dass der Schuh bei Wind schnell sein wird, aber auch bei wenig Druck dürfte er zu einer ernsten Bedrohung werden, trotz des größer dimensionierten Ruders und der massiveren Kielfinne.

Mehr Bilder und Detailberichte in Kürze.

Ein ganz herzlicher Dank geht an Jim Bolland/abrushwithsail.com für die Exklusivaufnahmen für Lobster One.

Donnerstag, 12. November 2009

Lobster One History Channel - Episode 3: Australia's Finest Hour

Und wieder lohnen sich allein schon die Frisuren und Sonnenbrillen...

Dienstag, 10. November 2009

Louis Vuitton Trophy - Tarnen, Täuschen, Gewinnen

EMIRATES TEAM NEW ZEALAND ist mit Dean Barker am Lenker am vierten Tag der Louis Vuitton Trophy WSTA weiter auf Erfolgskurs. Während in Villarriba noch um den Austragungsort des America's Cup gestritten wird, wird in Villabacho schon wieder gesegelt. Die Royal New Zealand Yacht Squadron hat es mit der Louis Vuitton Pacific Cup vorgemacht, und im Mittelmeer geht es weiter. Louis Vuitton hatte die Groteske des America's Cup frühzeitig erkannt und als Sponsor der Ausscheidungsserie gekündigt. Jetzt ist Louis Vuitton der Retter der Boote und Syndikate, die von dem Ellison/Bertarelli-Kindergarten kaltgestellt wurden. Louis Vuitton sponsert, und die Boote segeln wieder. Hurra.

ETNZ ist bei der Louis Vuitton Trophy ungeschlagen vorn. Und statt einfach nur gut zu segeln, haben sie sich dieses Mal auch noch als das britische TEAM ORIGIN ausgegeben. Das Beweisfoto oben zeigt das Kiwi-Team, nachdem es die britische Yacht mit dem blauen "O" auf dem Rumpf und dem Stander des Royal Thames Yacht Club auf dem Heck geentert hat. Gut getarnt und die Kokurrenz getäuscht ging es so zum Sieg. Sportlicherweise haben sie immerhin die neuseeländische Flagge mit dem Kreuz des Südens hochgezogen und ein "NZL" ins Großsegel geklebt.

Na gut, Spaß bei Seite, gute Match Racer losen die Boote untereinander aus. Aber irgendwie musste sich die Überschrift rechtfertigen lassen.

Foto: Chris Cameron/ETNZ

Samstag, 7. November 2009

Mittwoch, 4. November 2009

Volvo Ocean Race 2011/2012 - Groupama schickt ein Tricolore-Boot ins Rennen

Sponsor Groupama will mit seinem Starskipper Franck Cammas ein französisches Team in die nächsten beiden Ausgaben des Volvo Ocean Race schicken.

Während Cammas demnächst mit dem Trimaran GROUPAMA zur Jules Verne Trophy startet, kann Juan Kouyoumdjian sich schon mal ans Zeichenbrett setzen, um das Design für den Tricolore-VOR70 zu entwerfen. Er wurde als Designer ausgewählt, wohl nicht zuletzt, weil er auch für die Gewinner der letzten beiden Rennen, ABN AMRO ONE und ERICSSON 4 verantwortlich war.

Frankreich im Whitbread/Volvo läßt Erinnerungen an L'ESPRIT D'EQUIPE (Skipper Lionel Pean), LA POSE (Eric Tabarly) und PEN DUICK (auch Tabarly) wach werden. Das wird ein Fest, und nicht umsonst steht die Vermutung um einen Etappenhafen in Frankreich im Raum.

Segeln auf die französische Art war schon immer etwas Besonderes, das wollen wir sehen. Vive la France!

Quelle: www.volvooceanrace.org
Foto: Team Groupama

Dienstag, 3. November 2009

ChinaCup International Regatta - Segeln beim Jubelyachtclub

Was sind wir doch langweilig in der Wahl der Namen unserer Yachtclubs. Meistens geht es über eine Ortsbezeichung nicht hinaus. Und wenn ein Vereinsname mal etwas Spaß verbreiten könnte, dann gibt es in diesem Ort keinen Segelverein. Yacht Club Elend (bei Wernigerode, die Mitglieder dann wohl respektvoll "Todestreifenskipper" genannt) würde gefallen, und SVT für Seglervereinigung Tuntenhausen (zwischen München und Rosenheim) hätte auch was, könnte aber den Gleichstellungsbeauftragten erzürnen.

Nicht abschweifen: "Vanke Long Cheer Yacht Club" in Shenzhen, China. Der Club des langen Jubels. Schöner Name. Macht deutlich mehr her als "Shenzhen Yacht Club", oder? Wie auch immer, dieser Club richtet mit Hilfe des Sportministeriums von Shenzhen und der Chinese Yachting Association die derzeit einzige aus China heraus initiierte internationale Regatta aus. Organisatorisch unterstützt wird die Veranstaltung vom Royal Hong Kong Yacht Club, der ein famoses Regattaprogramm bietet und hier sicherlich guten Rat geben konnte.

Also Long Cheer. Verstanden. Und "Vanke"? China Vanke Co Ltd. ist eine Grundstücksentwicklungsgesellschaft und macht mächtig Asche mit Maos heiligen Äckern. Für Vanke geht dort mit Sicherheit die Sonne auf. Und ganz besonders mit ihrem Anteil am Long Cheer Yacht Club, der vom Finanzmodell her wohl in die Richtung des Yacht Club Cost Smeralda geht.

Jetzt aber zum Segeln. Gesegelt wird, wie sonst meist auch in der Welt der schönen Boote, nach IRC. Da Long Cheer sich 40 (in Worten: vierzig) First 40.7 zugelegt hat und verchartert, gibt es auch eine eigene 40.7-Klasse mit 28 Meldungen. Insgesamt sind 47 Boote aus Neuseeland, Australien, Südafrika, Frankreich, Taiwan (mutig!), Israel, der Türkei, England und natürlich Hong Kong gemeldet. An den Start gehen Lokalgrößen wie Frank Pong und Llowell Chang, und auch Shosholoza-Skipper Mark Sadler.

Fotos: Carlo Borlenghi/China Cup